"Der Mensch ist frei geboren, doch überall liegt er in Ketten."
- Jean-Jacques Rousseau -



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DIE Symbolfigur der heutigen Kabylei: MATOUB!


Beschäftigt man sich mit der Kabylei und deren Bewohnern kommt man nicht umhin, sich auch mit ihm zu beschäftigen - Lounès Matoub, geboren am 24. Januar 1956 (in Taourirt Moussa), ermordet am 25. Juni 1998 (zwischen Tizi-Ouzou und der Ortschaft Taberquqt).




Als regimekritischer kabylischer Liedermacher und Sänger war ihm klar, in welche Gefahr er sich begab, als er eigens aus Frankreich nach Algerien reiste, um das Visumproblem seiner Frau zu lösen (es war geplant, dass sie ihm nach Frankreich folgt, wo er lebte, nachdem es für ihn in seiner Heimat Kabylei zu gefährlich wurde).
Es sollte seine letzte Reise werden. Unter mysteriösen Umständen (am Tag des Attentats gab es eine hohe Militärpräsenz und außerdem eine Umleitung - einzig Matoub durfte mit seinem Auto den normalen Weg nehmen) wurde er auf dem Rückweg erschossen. Allein 78 (!!) Einschüsse wurden an seinem Auto gefunden.
Auch wenn letztendlich 2011 - also 13 Jahre nach seinem Tod - zwei Angeklagte wegen Mordes an ihm verurteilt wurden, wird bezweifelt, dass dieser Fall damit aufgeklärt wurde. Es gilt als sicher, dass es ein politischer Mord war und dass es Auftraggeber gab, die den politisch unbequemen Matoub aus dem Weg räumen wollten. So weigern sich die algerischen Machthaber bis heute, wirkliche Untersuchungen zu diesem Mord durchzuführen.

Es wird u.a. immer mal wieder vermutet, dass die RCD ("Rassemblement pour la Culture et la Démocratie" - Vereinigung für Kultur und Demokratie) hinter dem Mord an Matoub steckt. Seitens dieser Vereinigung, welcher Matoub nahestand und deren Mitglieder deshalb wussten, wo er sich aufhält, wurde ihm Hilfe bei der Beschaffung des Visums angeboten. 


Wer war dieser Matoub, der auch heute noch sehr populär ist und dessen gewaltsamer Tod heftige Unruhen in der Kabylei auslöste?

Bekannt durch seinen Musikstil, der sich durch eine Kombination traditioneller kabylischer Instrumente mit modernen Instrumenten wie E-Bass und Synthesizer auszeichnete, trat er durch seine regimekritischen Liedertexte in der Berbersprache Tamazight für die Rechte der Kabylen ein und forderte einen demokratischen und laizistischen Staat. In seinen Songtexten nannte er die Dinge beim Namen und prangerte Missstände an, wie es zuvor  kaum jemand gewagt hatte.

Viele Kabylen identifizieren sich deshalb bis heute mit ihm;  regelmäßig zum Jahrestag des Mordes an ihm finden Veranstaltungen verschiedener Art statt, um ihm zu gedenken.  - Er gilt noch immer als einer der beliebtesten Sänger Algeriens!


In seinem letzten Album "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" heißt es in einem Lied:

"Ich bin ein Kämpfer.
Sie können mich töten,
aber sie können mich nicht zum Schweigen bringen."

Diese Liedzeile wird von regimekritischen, um ihre Kultur kämpfenden Kabylen immer wieder zitiert; für Matoub ist sie wahr geworden, er ist und bleibt mit seiner regimekritischen Musik unsterblich.


- Fellas yaεfu yillu, Lounès Matoub! -
        - Ruhe in Frieden, Lounès Matoub! -
                 - Rest in peace, Lounès Matoub! -
                              - Repose en paix, Lounès Matoub ! -





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